Titel dieses Inhalts ist „Schluss mit selbstbestimmtem Aufführen und Toleranz“.
Anders gesagt: Unsere liebgewonnenen Verhaltensweisen, um – meist ohne Hilfe – teilhaben zu können, beruhen sehr oft auf Toleranz und – ja, das muss auch gesagt werden – Mitleid, Nachsehen und „Armutsdenken“.
DAS ist momentan oft schwierig, weil es – sanktionierte – Regeln FÜR ALLE gibt.
Beispiel Orientierung: In einigen Geschäften hat sich die Ordnung durch – Coronaregeln – geändert. Änderung, suchen und Co – NICHT sehr sehbehindertenfreundlich.
Beispiel „Greifsuchen“: Sehbehinderte Menschen „sehen“ oft „mit den Händen“. An Jakobs Beispiel: Durch Greifen gehe ich oft sicher, ob ich wirklich richtig liege, welches Obst es ist. Nunmehr, dies mit Desinfektionsmittelhänden auch ok? Ich denke nicht.
Beispiel Kommunikation: Die Maskenpflicht in Geschäften vereinfacht die Kommunikation mit z. B. Verkäufer nicht unbedingt.
Beispiel Öffis: Weil die erste Tür bei uns in Graz zu sehr oft zu ist, was sicherheitstechnisch voll verständlich ist, ist die – hin und wieder notwendige – Mobilitätskommunikation mit dem Fahrer sehr beeinträchtigt.
Also die Bereiche Mobilität, Kommunikation und Wohnen haben sich geändert. So geändert, dass sich auch der Assistenzbedarf geändert hat: Wegen mir tolierierte Ausnahmen sind momentan nicht möglich, für Mitleid und Armut – Gott sei Dank – weder Zeit, noch Nerven der Umwelt.
Interessant und von uns leider nicht in Erfahrung zu bringen war die diesbezügliche Änderung im Lehren von Mobilitäts- und Orientierungstraining bzw. LPF-Training, da hier beim Training selbst oft Nähe notwendig und die Methodik oft sehr „handnah“ ist.
Am 27.5.2020 gibt es „Corona und wir – Teil 15“