Ersatzleistung brauchen DIE KINDER keine

Viele sehbehinderte und blinde Menschen, die in ihrem Leben auch einmal Schüler waren, kennen das Wort „Ersatzleistung“ als Beschreibung vom Umstand, dass etwas „nicht normal“ geht und somit durch etwas (Vergleichbares) ersetzt wird, vermutlich gut.
Jene, die integrativ (=heutzutage inklusiv, nur aus Erfahrung ehrlicher gelebt) beschult wurden, sehr wahrscheinlich besser, als jene, die in eine sogenannte „Spezialschule“ gingen, da dort die Ersatzleistung vielfach als solche gar nicht wahrgenommen wird oder notwendig ist, weil die Leistungserbringung bereits präventiv erledigt wird.

Was, wenn die Eltern sehbeeinträchtigt sind, die Kinder nicht? DANN ist das mit der Ersatzleistung schlicht nicht notwendig, sondern einzig sicherzustellen, dass die Unterstützungsbarrierefreiheit gegeben ist.
Denn eine Ersatzleistung z. B. zum Vorlesen, zum Lesen üben etc., könnte wie aussehen?

Stattdessen Beispiele, was notwendig ist:

  • Wir brauchen nicht weniger zu lesen, weil wir langsamer sind, sondern die Materialien, die wir in der Interaktion mit Schule und Schüler brauchen, digital.
  • Wir brauchen nicht mehr Zeit für X, sondern die Selbstorganisationshoheit.

Fazit: Für uns etwas zu ersetzen, was unsere nicht behinderten Kinder betrifft, ist schlicht der falsche Gedanke.

Übung macht den Meister und braucht die Eltern – II

Situation: Lehrerin bittet die gesamte Klasse, dass mit den Kindern bestimmte Texte zur Übung zu lesen sind.

Heisst für uns: Wir (lassen) scannen, wir (lassen) Text korrigieren.

Und was soll DA interessant sein?
Hoffentlich nix, es sei denn, wie bereits berichtet, man ist Gutacherin, dann darf man SO normal elternpflichtig denken.
Was auch nicht geht: Das typische Behindertenersatzleistungsdenken: Du machst zwar was Anderes (weil schon digital vorhanden) wie alle anderen.

Am 9.10.2022 „Ersatzleistung brauchen DIE KINDER keine“.

SO interessant ist blind gar nicht – oder ist das Inklusion?

Es war der 14.9.2022: Elternabend in der neuen, weiteren Schule unseres älteren Sohnes.

Und war da für euch interessant?

Nichts. Ich, Jasmin, nahm Teil, fühlte anfangs, wie jeder Elternteil, Dokumente – mit Hilfe der Assistentin – aus, hörte zu und diskutierte mit.

Und wie ist man auf dich eingegangen?

Gar nicht: Ausgefüllt wurde, beim Mund hat’s nix.

Und warum steht das da überhaupt?`

Upps, sorry, wir haben wieder einmal „nur“ Alltag, eh gelebte Inklusion, beschrieben.

Am 2.10.2022 gibt es „Übung macht den Meister und braucht die Eltern – II“

Übung macht den Meister und braucht die Eltern – I

Wir denken, man braucht sich nichts vormachen: Letztlich geht es immer (mehr oder minder unterschwellig) darum, dass die Kinder behinderter Eltern gefährlicher leben oder in irgendeiner Weise Defizite dadurch erleben/haben.

Dass wir damit nicht ganz falsch liegen, haben wir anhand dieses Urteils bereits illustriert.

Und daher nachfolgend ein Beispiel für Defizitprävention: Sohn machte – alterskonform – Fahrradprüfung. Hätte wenig Sinn, wenn dieses Wissen nicht dann praktisch und alltäglich geübt werden würde.

Wie wir da tun?
Jasmin fährt mit dem Tandem, Sohnemann davor, wodurch – durch die Assistentin – mögliche beobachtete Unsicherheiten gleich auffallen, kommuniziert und korrigiert werden würden.

Muss DAS (so) sein?
Was jetzt genau:

  • Fahrradfahren? DAS will sogar die Politik.
  • Üben? = Elterliche Pflicht

Am 25.9.2022 gibt es „SO interessant ist blind gar nicht – oder ist das Inklusion?“

Die Fünfjährige schnallt’s

Es war vor zwei Wochen.

Es hat geregnet aus Fässern.

Ein Zeitlang haben ich, Jakob, und meine beiden Töchter und den Regen angesehen, dann wurde er und es langweilig, ich rief ein Taxi.

Und die Tochter lieferte auch gleich mit, WARUM ich ein Taxi rief: „Weil die Mama würde zum Bus laufen, du kannst nicht laufen, also fahren wir mit dem Taxi“.

Die Fünfjährige steht natürlich gerne GutachterInnen oder sonstigen Schreibtisch-unpraktischen Menschen gerne alltagsbehilflich – entgeltlich versteht sich – zur Verfügung.

Am 18.9.2022 gibt es „Übung macht den Meister und braucht die Eltern – I“

(Was) Alles ist (un)vorhersehbar

Einiges haben wir zum Thema Vorhersehbarkeit schon von uns gegeben, ein Thema, das nicht unwesentlich ist, weil es mit einem statischen Versorgungsdenken, wie es im Behindertenbereich oft der Fall ist, so gar nicht zusammengeht.

Die Theorie sagt so Dinge wie „Leben wie andere auch“, aber in der Praxis hat man schon gerne seitens der Behörde eine statische Vorhersehbarkeit – wegen dem Budget und so.

Alleinlebend sehr wahrscheinlich praxisfern, mit KindERN unmöglich, denn

  • Begleitung zu Arzt, Freunden und Co.
  • Digitalisierung von Unterstützungsunterlagen für die Eltern, dass diese dann (weiter)verwenden können bei möglichen Unterstützungen.
  • Schulveranstaltungen im Voraus
  • Lockdown-bedingte Veränderung

lassen sich nicht voraussagen, selbst, wenn man wollte.

Wird das wirklich nicht verstanden?
Das KANN aufgrund der Jahresstundenlogik gar nicht verstanden werden, weil der Bemessungszeitraum eben von einem Jahr ausgeht.

Die Lösung haben wir hier bereits verschriftlicht – die Umsetzung ist bis jetzt nicht passiert.

Am 11.9.2022 gibt es „Die Fünfjährige schnallt’s“

Schulbedarfspreisvergleich

Nachfolgend ein Beispiel, was Teuerung, Preisvergleich und Schulbedarfslisten mit Assistenz zu tun haben.

Die Arbeiterkammer in Österreich rät Eltern, die Preise für Schulsachen zu vergleichen.

„Vergleichen“ wiederum impliziert Besuche von Geschäften, online-Angebote – beides sehr oft nicht sehr barrierefrei.

Und das ist auch bei uns der Fall gewesen – und 7 Assistenzstunden waren wieder weg.

Aber ihr hättet ja bestellen können
Bitte genau lesen, wenn Sie so denken: Es geht um Preisvergleich, mögliche Bestell-Mehrkosten würde uns keiner bezahlen, so unsere Info.

Habt ihr dafür genügend Jahresstunden bekommen?
Sicher nicht, weil es wieder einmal ein Beispiel der Nicht-Vorhersehbarkeit ist, was wir hier schon thematisiert haben.

Am 4.9.2022 gibt es „(Was) Alles ist (un)vorhersehbar?“

Welche Vorteile hat Assistenz?

Wir hören immer wieder Aussagen wie „Assistenz hat für euch schon den Vorteil, dass…

„etwas (Umstand, Lage, Eigenschaft o. Ä.), was sich für jemanden gegenüber anderen günstig auswirkt, ihm Nutzen, Gewinn bringt“ definiert sich „Vorteil“.

Insoweit ist die Aussage unverständlich, denn was ist der Vorteil gegenüber wen (genau), wenn wir gleich einkaufen, auf den Spielplatz gehen, unsere Kids in der Schule unterstützen können, etc.

Ist der Vorteil so gemeint, dass es ohne Assistenz gar nicht oder nur schwer ginge, stimmt Vorteil zwar von der Wortbedeutung her nicht, die inhaltliche Aussage ist klar(er).

So oder so, sagt die Bundesverfassung klar: Gleiches (Grund)Recht.
Und da spielt dann Vorteil oder nicht keine Rolle mehr.

Am 28.8.2022 es „Schulbedarfspreisvergleich“

Very train on the job

Über eine eher extreme Form des „Train on the Job“ haben wir hier berichtet.

Wie wir bisher Urlaub gefahren sind, haben wir hier berichtet.

Was die beiden Themen miteinander zu tun haben? Heuer wollten wir es wie bisher machen, nur, dass wir 48 Stunden vor dem Urlaub erfahren haben, dass die zweite Person ausfällt?

Was tun? Da theoretisch die selbstverwaltete Organisation im Prinzip keine zeitlichen Grenzen kennt, braucht man „nur“ einen Ersatz. Den hat uns eine Assistentin besorgt, die für uns herumgefragt hat.

Und so kam’s, dass wir 48 Stunden vorher den Ersatz telefonisch und direkt vor dem Urlaub „in Echt“ kennenlernten.

Und wenn DAS schiefgegangen wäre?
Wir denken, aufgrund der Selbstverwaltung haben wir gute und viel Übung in klarer Kommunikation, was für einen neuen Mitarbeiter den Vorteil hat, relativ klar zu wissen, was ihn und wir uns von ihm erwartet/erwarten.
Klar, es hätte schiefgehen können, jedoch: Assistenz(Organisation) und Angst sind keine guten Freunde.

So genossen wir letztlich einen schönen und erholsamen Urlaub zu acht.

Am 21.8.2022 gibt es „Welche Vorteile hat Assistenz?“.